naturnahe Heckenpflege

Naturnahe Heckenpflege

Jürgen Kruse

Steinstr. 12

48301 Nottuln

02502 - 4129881

info@heckenschutz.de

www.hecke.wg.vu

www.heckenschutz.de

https://www.petition-mehr-artenvielfalt-im-oeffentlichen-gruen.de/

Wie sollen Hecken gepflegt werden?

Vorschläge für Richtlinien zur Pflege von Hecken

 

Ziel aller Pflegemaßnahmen müsste eine mehrreihig und ausreichend breite (mindestens 4 m), altersgestufte, aus möglichst verschiedenen, standortgerechten Sträuchern bestehende Hecke mit buchtiger Flanke sein, die an beiden Seiten eine Saumzone (je ca. 1 m) aufweist. Gehölzstreifen sind naturnahe Linienstrukturen, die für die freie Landschaft nicht zu unterschätzende ökologische und ökonomische Funktionen haben (u.a.: Verhinderung von Klimaschäden, wie Wind- und Wassererosionen, Klimaausgleich, Erhaltung der Artenvielfalt, Regenerationsraum und Lebensraum, Sonnenschutz, Bienenweide, Vernetzung von Lebensräumen, Luftreinhaltung, Ertragssteigerung, Sicherung des Erholungswertes der Landschaft...).

Vielfach finden wir nur noch Baumreihen (häufig mit nur einzelnen Sträuchern) vor, die über mehrere Jahre erst wieder in Hecken umgewandelt werden können. Die Auswahl der über 3 – 4 aufeinanderfolgende Jahre abzuholzenden Bäume wird am Schreibtisch –möglichst fotogestützt- geplant. Dabei ist das anfallende Gestrüpp für den Umwandlungsprozess zu nutzen. Die Erlöse

aus dem anfallenden Holzmaterial sind für die Heckenpflege und somit auch für die erforderliche Neuanpflanzung einer Vielfalt von standortgerechten Sträuchern zu nutzen.

Die eigentliche Pflege der Hecke geschieht immer abschnittweise und planmäßig nach einer Begehung, bei der die Pflegeabschnitte möglichst mit Panoramafotos festgelegt werden. Die einzelnen Heckenzüge sollten mit Namen in einem Heckenbuch verwaltet werden. Eine Heckenlinie von etwa 100 m ist in 5 -max. 20 m lange- Pflegeabschnitte einzuteilen. Entsprechende Kennzeichnungen sollten in der Hecke angebracht werden. Die in der Hecke gewollten Überhälter (3 bis max. 10 je 100 m) werden besonders gekennzeichnet. Hat die Hecke etwa ein Alter von 10 Jahren erreicht, werden die Gehölze im ersten Pflegeabschnitt 20 cm über dem Boden sauber und etwas schräg abgesägt. Da pro Jahr höchstens 20 % der Pflegeabschnitte auf den Stock gesetzt werden, ergibt sich ein Durchpflegen des gesamten Heckenabschnitts innerhalb von 5 Jahren (10. bis 14. Jahr), wobei die jährlichen Pflegeabschnitte in der Abfolge nicht nebeneinander liegen (z.B.: 1. Jahr = 2. Abschnitt, 2. Jahr = 4. Abschnitt, 3. Jahr = 1. Abschnitt, 4. Jahr = 3. Abschnitt, 5. Jahr = 5. Abschnitt). Bei dieser „20-%-Pflege“ wird eine buchtige Heckensilhouette und eine gute Altersstufenvielfalt erzielt, die in Kombination mit einer anzustrebenden, standortgerechten Sträuchervielfalt zu einer geradezu sensationellen Artenvielfalt in der Hecke führen kann. Anschließend gibt es in dem durchgepflegten Heckenabschnitt 5 Jahre keinen Eingriff. Zum Schutz vor Wildverbiss werden die entstehenden Pflegelücken mit Gestrüpp geschützt. Größere Kahlstellen in der Hecke sollten im Frühjahr mit neuen Sträuchern bepflanzt und anschließend mit Gestrüpp eingehüllt werden. In den zur Pflege anstehenden Abschnitten werden folgende Bäume und Sträucher von der Pflege ausgenommen:

  1. die bereits gekennzeichneten Bäume (Überhälter) grundsätzlich,

  2. Brombeergebüsche, weil eine Pflege völlig unnötig wäre,

  3. Heckenrosen, damit sie sich voll entfalten können,

  4. Pfaffenhütchen, denen ein Vorsprung gegeben werden soll.

Die Saumzonen bedürfen ebenfalls einer Pflege. Sie sind aber nur abschnittweise zu mähen, jedoch niemals vor dem 15. Juli.

Hecken dürfen niemals maschinell verstümmelt oder durch einen Flankenschnitt in ihrer Funktion beeinträchtigt werden (verheerender ästhetischer Eindruck, Zerstörung der ökologischen Heckenfunktion, keine Altersstufenvielfalt und Beschleunigung des Artensterbens, Windtunneleffekte durch „Hecken wie Mauern oder Spaliere“).

Hecken können ökologisch stark aufgewertet werden durch Lesesteinhaufen, Heckenholzrotten, Feuchtstellen, Brombeerdickichte, Pulks von 10 bis 15 Nadelbäumen, Nistkästen und Hecken-kompost (der das durch Saumzonenpflege anfallende Schnittgut ganz oder teilweise entsorgt).

Stand: 24.02.2015

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Literatur mit Hinweisen zur Heckenpflege:

Petition: Mehr Artenvielfalt im öffentlichen Grün: https://www.petition-mehr-artenvielfalt-im-oeffentlichen-gruen.de/

Hermann Benjes, Die Vernetzung von Lebensräumen mit Benjeshecken, Natur & Umwelt-Verlag, 5. überarbeitete Auflage, Bonn 1998, besonders: Seite 83 bis 122.

Folgende Faltblätter sind empfehlenswert:

Gehölzschnitt an Straßen, eine Information über Gehölzpflegearbeiten im Straßenbegleitgrün, Hrsg. Landschaftsverband Rheinland, Köln 1998 – Siehe auch: https://www.strassen.nrw.de/umwelt/gehoelze-an-strassen/gehoelzpflege.html#regeln

Hecken – wertvolle Bestandteile unserer Landschaft, Kreis Wesel, Untere Landschafsbehörde, Wesel 1994

Info 5 – Heckenschutzmerkblatt, Region Hannover, Fachbereich Umwelt, Hannover 2002

https://www.hannover.de/content/download/229508/3560153/file/20185_36.02_info5.1-heckenschutz_oa.pdf

Landschaftsgerechte Heckenpflege, Stiftung Kulturlandpflege, Hannover 1999

Weitere Quellen:

Hecken für Niedersachsen, Broschüre von NABU Niedersachsen und Bioland Niedersachsen, Hannover und Visselhövede, o.J..

Norbert Knauer, Ökologie und Landwirtschaft, Ulmer-Verlag, Stuttgart 1993 (u.a. Hecken der Agrarlandschaft, Seite 96 bis 114.

Hecken: Ökologische Funktion, Anpflanzung, Pflege und Erhaltung, LÖBF-Mitteilungen, Recklinghausen, Nr. 3/1995.

Hecken und Böschungsgehölze, Bodenerosion, Heft 21 der Wilhelm-Münker-Stiftung,Siegen 1989.

http://uelzen.bund.net/wofuer_setzen_wir_uns_ein/biotoppflege/heckenpflege/unser_verfahren/

Hecken-Pflege, BUND Uelzen

"Empfehlungen zur landschaftsgerchten Heckenpflege" des Landkreises Lüchow-Dannenberg:

https://www.elbtalaue.de/Portaldata/3/Resources/sg_elbtalaue/dokumente/bau_wohnen__planung/Empfehlungen_zur_landschaftsgerechten_Heckenpflege.pdf

 

Arbeitshilfe (Kreis Borken) zur Anlage und Pflege von Hecken in der Landschaft:

https://kreis-borken.de/fileadmin/internet/downloads/fe66/1.2_natur/Hecken_in_der_Kulturlandschaft.pdf

Anlage: Plege-Schema - 3 -

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Heckenpflege:

http://www.bluehende-landschaft.de/fix/docs/files/ak-heckenschutz-vorschlaege-pflegerichtlinie.pdf

Siehe auch beim NABU: http://niedersachsen.nabu.de/tiereundpflanzen/hecken/04719.html und beim BUND Uelzen: http://uelzen.bund.net/wofuer_setzen_wir_uns_ein/biotoppflege/heckenpflege/unser_verfahren/

Zu Bäumen siehe auch: Peter Wohlleben, Bäume verstehen, Was uns Bäume erzählen, wie wir sie naturgemäß pflegen, pala-Verlag, Darmstadt 2011.

Siehe auch die "Arbeitshilfe zur Anlage und Pflege von Hecken in der Landschaft" des Landkreises Borkenhttp://www.kreis-borken.de/fileadmin/internet/downloads/fe66/1.2_natur/Hecken_in_der_Kulturlandschaft.pdf  oder das "Heckenschutz-Merkblatt" der Region Hannover: http://www.hannover.de/content/search?SearchText=Faltblatt+Nr.+5

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Foto:

 

Kaputtpflege einer "Hecke" durch die NRW-Straßenverwaltung an einem Radweg an der L 607/Erler Str. in Schermbeck (Kreis Wesel):  mehrfach jährlich mit Maschinen zerfleddert und zu einem Spaliergebilde zurückgedrängt, viel zu oft wird der wünschenswerte Krautsaum (z.T. bis auf die blanke Erde) wegrasiert und zwar bis an die Stämme der Heckengehölze heran. (Februar 2011, Foto: J. Kruse) - siehe auch: http://www.dorstenerzeitung.de/lokales/schermbeck/Hecken-schuetzen-die-Landschaft;art4250,1569925

Wann setzt endlich ein Umdenken ein? Die Landesregierung in NRW ist gefordert!

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Erfolgreiches Drängen auf eine "naturnahe Heckenpflege":

Bunte Fraktion Wustrow:
Rat der Stadt Wustrow (Wendland)

12. Beratung und Beschlussfassung über das Auslichten der stadteigenen Windschutzstreifen (Antrag der CDU-Fraktion vom 11.01.2012)

Sodann beschließt der Rat einstimmig, gemäß dem Antrag der CDU-Fraktion, die zu entfernenden Bäume durch Förster Wolgast kennzeichnen zu lassen und durch öffentliche Vergabe an Personen mit Sägeschein zu versteigern. Dabei muss die “Empfehlung zur landschaftsgerechten Heckenpflege” des Fachdienstes Natur- und Landschaftsschutz des Landkreises Lüchow-Dannenberg** beachtet werden.

Wir konnten hier erreichen, dass eben die Empfehlung des Landkreises Eingang in den Beschluss fand. Wie Hecken naturnah gepflegt werden können, ist hier* zu erfahren.
http://www.jessenland.de/buntefraktion/?page_id=1297
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* http://www.hecke.wg.vu/naturnahe_heckenpflege/
und:
**  http://www.luechow-wendland.de/Portaldata/2/Resources/kld_dateien/landkreis/landkreis_dokumente/Empfehlungen_zur_landschaftsgerechten_Heckenpflege.pdf
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Hier ein weiterer Antrag dieser Fraktion zur Bepflanzung eines Weges (Wegeseitenstreifen-wieder gestalten):
http://www.jessenland.de/buntefraktion/dokumente/Antrag%20ANU.pdf  Doch was soll die Rückgewinnung der Wegeseitenränder und Feldraine, wenn zu früh, zu oft und zu tief die Krautsäume (zum Teil bis auf die blanke Erde und bis in den Kernbereich der Heckengehölze hinein) gmäht werden? Siehe dazu  u.a.:

Landschaft nicht sinnlos zerstören

Mäharbeiten an Weg- und Feldrainen gefährden Artenvielfalt

 

An Weg- und Feldrainen oder auch an Straßenrändern wird alljährlich eifrig gemäht. Solche Saumbiotope bieten Lebensraum für unterschiedlichste Pflanzen- und Tierarten. Der NABU rät zum reduzierten Mähen und zum Einsatz von schonender Technik. Weiterlesen auf NABU Thüringen

und: Merkblatt Pflege Wegeseitenränder   http://www.region-intakt.de/resources/Merkblatt+Wegeseitenr$C3$A4nder.pdf

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Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) - Pflege der Gräben und Gewässer (Uferrandbepfanzung!)

Siehe dazu u.a.: Hinweise zur Grabenunterhaltung aus Baden-Württemberg: http://www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/50075/ppfgm3.pdf?command=downloadContent&filename=ppfgm3.pdf&FIS=200
----------------------------------siehe auch:
Mehr Gewässerschutz durch Randstreifen und Vernetzung - eine Information der BSH:
http://www.bsh-natur.de/uploads/PM_Mehr%20gew%C3%A4sserschutz%20durch%20Randstreifen_24012014.pdf
und :
Natur
Imposante Artenvielfalt

In Kettershausen sind 37 zum Teil vom Aussterben bedrohte Libellenarten nachgewiesen Von Zita Schmid
http://www.augsburger-allgemeine.de/illertissen/Imposante-Artenvielfalt-id27568512.html?view=print
30.10.2013
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